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  • Marthe

Unsere Aktion am 25.11.20

Der 25.11 ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Und an diesem Tag starteten wir auch unsere erste Aktion an unserer Schule.


Wenn man über gesellschaftliche Unterdrückungssysteme wie Sexismus oder Homophobie spricht, herrscht bei vielen Menschen der naive Gedanke vor, so etwas gäbe es gar nicht in der persönlichen Umgebung. Sexismus ist etwas in fremden Kulturen, anderen Schichten und weit entfernten Gesellschaften. Femizide existieren für die meisten nur theoretisch in Statistiken und man kenne ja überhaupt keine Frau, die von ihrem Ehemann geschlagen wird. Warum dann mit dem Thema beschäftigen?

Weil die Realität komplett anders aussieht. Jede vierte Frau in Deutschland hat in ihrem Leben mindestens einmal physische und/oder sexualisierte Gewalt durch ihren Partner erfahren. Und das ist nur die Spitze eines gewaltigen Eisberges, der so tief in unserer Gesellschaft verankert ist, dass es ein Prozess von Jahrzehnten ist und weiterhin sein wird, uns von ihm zu befreien.

Was die meisten Menschen nämlich nicht wissen oder vielleicht einfach nicht wissen wollen: Sexismus steckt in uns allen. Er steckt in mir, in dir und in jedem anderen Menschen, den du kennst. Er begegnet uns ständig im Alltag. Bei der Arbeit, im Fitnessstudio, bei den Karrierechancen, auf offener Straße, in der eigenen Familie. In der Schule.

Sexismus bedeutet nicht nur offensichtlicher Missbrauch und Vergewaltigungen. Sexismus verhindert Chancengleichheit. Er verursacht den Gender-Pay-Gap. Er sorgt dafür, dass junge Mädchen abends ihren Schlüssel zwischen den Fingern haben, wenn sie nach Hause gehen. Er redet uns ein, dass Periode etwas ist, wofür Menschen sich schämen sollten. Er diktiert uns aber auch, dass Männer keine „echten Männer“ sind, wenn sie weinen und sich emotional zeigen.

Was aber noch viel wichtiger ist als die Erkenntnis, dass Sexismus auch im 21. Jahrhundert ein massives Problem ist, ist die Erkenntnis, dass man Feminismus lernen kann.

Und das haben wir uns zum Ziel gesetzt. Wir möchten einen Wandel im Lehrplan und in den Unterrichtsinhalten. An unserer Schule sind momentan nur knapp 20 Prozent der Texte, die wir im Unterricht behandeln, von Frauen. Es wird keine gendergerechte Sprache verwendet und an den Toiletten hängen Piktogramme mit Rock und Hose. Wenn man die Augen öffnet, erkennt man Sexismus also überall.

Unser Aktionstag vom 25.11. sollte auf diese Probleme aufmerksam machen. Wir wollen selbst lernen und andere dazu bewegen, zu lernen. Wir möchten langfristig eine Schulgemeinschaft entwickeln, mit der es uns allen gut geht und in der wir alle, Schüler*innen und Lehrer*innen jeglicher geschlechtlichen oder sexuellen Identitäten sein und frei von Diskriminierungen zusammen lernen und lehren können. Deshalb möchten wir uns jetzt vor allem darauf konzentrieren, einen Wandel an der Schule zu erwirken. Der 25. war auf jeden Fall nicht der letzte Tag, an dem ihr was von uns gehört habt.


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